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1990 - 2025



Christiane Gossel Atelier Arnhem, 2023

Der künstlerische Weg von Christiane Gossel führte von der Holzbildhauerei über Metallskulpturen hin zu Arbeiten auf Papier. Es geht um die Suche nach der Veranschaulichung des menschlichen Körpers in seiner Form und seinem Ausdruck als Manifestation des Denkens. Die in ihrem Werk anfänglich massiven Darstellungen streben nach Durchlässigkeit und Transparenz, weil der umgebende Raum verstärkt in den Focus rückt. Ihre Skulpturen bilden Raum durch das Aneinanderfügen von Drahtstäben. Diese Stäbe sind der Beginn des Interesses an der Linie. Skulpturen werden abgelöst durch die Hinwendung zu Papier als Träger ihres Ausdrucks. Ein einschneidender Schritt: weg von der Dreidimensionalität, dem gewohnten Erfahrungsumfeld des Betrachters hin zur Überwindung von statischen Gesetzen.


Ein Blatt weißes Papier bietet alle Möglichkeiten. Es ist materiell betrachtet eine zweidimensionale Fläche, immateriell betrachtet ist es unbegrenzter Raum. In Verbindung mit den Linien werden durch das Verdichten flächige und raumbildende Formen gebildet und gleichzeitig lösen sie sich wieder auf.


Die Hände, die Christiane Gossel von 2007-2012 zeichnet, verkörpern das ambivalente Spiel zwischen Begrenzung und Auflösung, wie wird etwas Gedachtes manifest und wie löst sich dieser eine erfasste Moment wieder auf. Als Betrachter erfährt man das Simultane aber auch die Bewegung von aneinandergereihten Einzelsequenzen.


2013/2014 kommt in den Arbeiten „ONE MOMENTS“ Farbe durch Siebdruck zur Zeichnung. Als „Suche nach einer Charakterisierung von „Nichtform“, ohne in Betracht zu ziehen, dass Nichtform eine Form benötigt“, wie sie es selbst ausdrückt. Das Eine bedingt das Andere. Denken und menschliche Existenz werden anschaulich in dem Zusammenspiel von Farbe und Linien/Strichen.


Christiane Gossels lässt sich 2015 durch eine Relieftechnik aus der tibetisch-buddhistischen Kunst inspirieren, in der farbige Seidenstoffe auf Papierstückchen gezogen werden und dann zu einem figürlichen, ansonsten gemalten Bild zusammengesetzt werden. Hier werden Abgrenzungen nicht durch einen Strich gebildet, sondern durch den Farbwechsel der Stoffstückchen und die collageartige Klebetechnik. Diese Technik hat sie übernommen und so transformiert, dass sie eine weitere Spielart darstellt,…. Ihr erstes Bild ist eine weiße Collage, in der die Papierstücke so aneinandergesetzt werden, dass sie Linien bilden. Einzelne an sich unabhängige Elemente erscheinen durch ihre Zusammensetzung als zusammengehörig. Imaginäre Linien entstehen durch dreidimensionale Elemente.

Im nächsten Schritt verbindet sie die Relief-Collagetechnik mit Strichen/Linien. Die Perspektiven ändern sich immer wieder, mal sind die vorhandenen dreidimensionalen Bruchkanten der aufgesetzten Papierelemente nicht zu sehen, weil sie sich im Weiß der Grundfläche auflösen, mal entsteht der Eindruck, dass die gezeichneten Striche wie Einschnitte aussehen und den Raum nach hinten öffnen. Ein Spiel der Ebenen.

Die Arbeiten von Christiane Gossel sind Reflexionsangebote um uns im Alltag bewusst zu werden was Realität ist.




Christiane Gossel, F#54, Part 4, 2025






Christiane Gosse,, F#27, 2021,60cm x 60cm, Gesso/Aquarel/Grafiet/Leinwand






Christiane Gossel, Papier/Grafiet/auf Holz, 100cm x 100cm, 2017



Christiane Gossel, Zwischenzeit, Papier, 70cm x 100cm, 2015





Christiane Gossel, Siebdruck/Zeichnung,Papier, 40cm x 50cm,2024



Christriane Goseel, Siebdruck/Zeichnung, 40cm x 50cm 2024






Christiane Gossel, Radierung 2005






Christiane Gossel,BleistiftZeichnung/Papier 130cm x 100cm, 2009





Christiane Gossel, Zeichnung Tusche , 70cm x 100cm ,2000




Christiane Gossel, Gekommen ist Entkommen, h 250cm,Stahl Skulptur 1992




Christiane Gossel, Tusche Zeichnung 20cm x 30cm, 1990iger




Christiane Gossel, h 50cm Holz Skulptur,  1990








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Die Linie

Ich bin von der Klarheit der Linie fasziniert, sie gibt die Möglichkeit zu entdecken auch was jenseits des Raumes liegt. Meine Arbeit bildet ein Gegengewicht zur Hektik unserer Zeit mit ihren sich schnell verändernden visuellen Eindrücken. Jedes Gemälde ist eine Momentaufnahme, eine Teilnahme an der Schaffung einer Form oder eines Raums, die existiert, aber unsichtbar bleibt. Die Bilder laden uns ein, zur Ruhe zu kommen, loszulassen und uns in die Aussagekraft einfacher, minimalistischer Formen zu vertiefen. Die Linie spielt dabei eine zentrale Rolle. Sie fungiert als Ankerpunkt, als Ruhepunkt. Sie lädt uns ein, zu schauen – sie macht sichtbar, was die Geschwindigkeit verbirgt. Die Linie scheint sich selbst zu bilden, erscheint und verschwindet, lenkt ab und konzentriert sich im Moment. Dieses Ergebnis wird durch das wiederholte Auftragen dünner farbiger transparenter Farbschichten oder weisser Farbe verstärkt. Die Verwendung von Primärfarben und Weiß bildet die Grundlage für einen of...